Revierarbeiten – Hochsitze prüfen und freischneiden

Hochsitze und Leitern sind unverzichtbare Reviereinrichtungen. Sie bieten Übersicht, man ist aus den Augen und aus dem Wind des Wildes – vor allem aber ermöglichen sie einen sicheren Schuss. Jedoch sind sie eben auch hoch, was ein gewisses Gefahrenpotenzial bietet.

Nicht umsonst legt deshalb die SVLFG (Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau), deren Mitglied die Revierpächter oder Eigenjagdbesitzer sein müssen, großen Wert darauf, dass Ansitzeinrichtungen regelmäßig überprüft und instand gesetzt werden müssen. Denn sie ist der Kostenträger im Falle eines Unfalles durch Absturz. Dazu gehört in jedem Fall noch die Dokumentation der Kontrolle und der Instandhaltung.

Eine häufige Unfallursache ist, dass Jäger von Ansitzeinrichtungen stürzen, weil tragende Teile durchbrechen. Laut SVLFG ergeben die Unfallermittlungen, dass meist horizontal verlaufendes Holz der Grund ist. Wenn dieses einen Schwindriss bekommt, kann einlaufendes Regenwasser nicht wieder abfließen, im Inneren des Holzes beginnt ein Fäulnisprozess. Da Reviereinrichtungen dauerhaft der Witterung ausgesetzt sind, ist dieser Prozess ganz typisch und kommt häufig vor. Eine erste Kontrolle neuer Ansitzeinrichtungen sollte daher schon nach zwei bis drei Jahren stattfinden.
Dabei genügt es nicht, die potentiellen Schwachstellen in Augenschein zu nehmen und die Holzteile an der Unterseite nur einer Klopfprüfung zu unterziehen. Denn die Fäulnis findet sich meist von der Oberseite des Holzes beziehungsweise von den Verbindungsstellen ausgehend im Inneren der Querbalken und wird auch mit einer Rüttel- und Gewichtsprobe nur selten erkannt. Vielmehr müssen die tragenden Hölzer und insbesondere die Verbindungsstellen der Balken mit Hilfe eines Spitzhammers, Schraubendrehers oder eines Messers auf Festigkeit geprüft werden. Eine Checkliste für Ansitzeinrichtungen findet man auf der Website der SVLFG. Außerdem gibt es dort Tipps zum Hochsitz bauen.
Die Prüfung sollte für jede Ansitzeinrichtung mindestens ein Mal jährlich durchgeführt und auch dokumentiert werden. Trotzdem ist aber die Kanzel oder Leiter vor dem jedem Besteigen nochmals zu überprüfen. Unsichere Ansitzeinrichtungen müssen unverzüglich repariert oder unbrauchbar gemacht werden!

Ein weitere wichtige Arbeit zum Beginn des Jagdjahres im Zusammenhang von Kanzeln und Leitern ist das Freischneiden der Schußschneisen. Denn wird das Geschoss von einem Zweig oder Blatt abgelenkt, kann es sein Ziel verfehlen. Im schlimmsten Fall wird das Stück angeschweißt.
Vorteilhaft ist es, beim Freischneiden zu zweit zu sein. Eine Person weist von der Kanzel aus die andere an, was genau abgeschnitten werden soll. Gute Dienste leisten dabei Hochentaster oder Stangensägen. Beachtet werden sollte bei der Beurteilung des Schussfeldes, dass Äste wesentlich tiefer hängen können, wenn sie nass sind.
Auch ist es ein guter Zeitpunkt, die Pirschwege, also die Zugänge zu den Kanzeln freizumachen. Knackende Äste oder raschelndes Laub auf den Wegen können Wild schon zum Abspringen bringen, bevor man überhaupt aufgebaumt hat. Hierfür eignen sich Laubrechen oder Blasgeräte. Hohes Gras kann ebenso Lärm verursachen, es halten sich jedoch auch Zecken darin auf. Am besten entfernt man es regelmäßig mit einem Freischneider oder einer Motorsense. Bei sämtlichen Revierarbeiten, beim Reparieren von Kanzeln und Leitern, dem Sauberhalten von Pirschwegen, müssen es nicht immer Benzin-getriebene Geräte sein. In den meisten Fällen gibt es Alternativen mit Akku.